Higgs-Kunst-Projekt: Neue Bilder
12. Februar 2014
Brigitte Grawe

Die Wissenschaft ist der Verstand der Welt, die Kunst ihre Seele.

(Maksim Gorkij)

Neulich hat mich jemand gefragt, ob ich meine Kunst aus den zur Verfügung stehenden Fotos auch machen könnte, ohne im Vorfeld so viel über die Teilchenphysik gelesen zu haben. Ja, könnte ich. Aber das wäre nicht dasselbe, und weder im Sinne der Betrachter noch in meinem. Ich hätte ohne mein inzwischen erlangtes Wissen wenig Motivation, und würde das Thema allenfalls streifen.

Der Spannungsbogen des Projektes ergibt sich für mich daraus, wie ich diese Thematik ergründe und dann bildnerisch umsetze. Künstlerisches Arbeiten heißt für mich, den inneren Bildern und Gedanken Raum zu geben. Je mehr ich weiß, desto vielfältiger ist mein Schaffen. Da ist das viele Lesen erforderlich, bedeutet aber keine Anstrengung, sondern Freude.

Dass ich auf diesem Wege so viel Neues lerne, ist für mich

als ewig Wissenshungrige ein erfüllender Nebeneffekt.

Und ich muss sagen, die Physik schmeckt mir immer besser. Welch große Leidenschaft die ‘Teilchenfänger’ in sich tragen, kann ich mir immer besser vorstellen. Und das ist etwas, was Künstler und Wissenschaftler gemeinsam haben. Man trägt dieses ‘Brennen’ in sich, ablegen kann man es nicht. Im Gegenteil;  es wächst stetig und ist Ausdruck besonderer Lebendigkeit und unbändiger Lebenslust.

Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl,

das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich

nicht mehr wundern kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen.”

Einstein

Und das ist nur eine von vielen Gemeinsamkeiten die Kunst und Wissenschaft verbindet. Beides hat einander von jeher beeinflusst, bzw. gespeist. Das war bereits in der Rennaissance so. Viele Künstler dieser Zeit eigneten sich wissenschaftliche Kenntnisse an, um ihre Werke als intellektuelle Leistung zu definieren. Sie konnten sich damit auch von der handwerklichen Einordnung distanzieren.

Bestes Beispiel; Leonardo da Vinci. Historisch betrachtet kann man feststellen, dass immer einhergehend mit epochalen Erkenntnissen der Wissenschaft, auch die Kunst bedeutende Veränderungen erlebte. Meiner Meinung nach sind die Grenzen beider Bereiche häufig fließend.

Nicht selten kann Kunst als Wissenschaft oder

Wissenschaft als Kunst angesehen werden.

Sind demnach Künstler [auch] Wissenschaftler und Wissenschaftler [auch] Künstler? Ich möchte das bejahen, allerdings nicht pauschalisierend. Zumindest trifft es aber auf Künstler zu, die in ihren Werken nicht nur ein ästhetisches Produkt sehen, sondern einen intellektuellen Hintergrund verfolgen. Kunst ist auch Intelligenz, und Intelligenz sucht Wissen.

„Schöpferische Menschen haben ein unersättliches Bedürfnis nach geistiger Tätigkeit,

denn sie haben Geschmack an den großen Abenteuern des Geistes gefunden.“

Hans Selye

Für mich ist die Beschäftigung mit der Teilchenphysik und ihren angrenzenden Themen etwas so Besonderes, weil ich den Blick damit ins Universum und zugleich tief ins Innere der Erde richten kann. Ist es nicht unglaublich, dass wir das Kleinste ergründen, um das ‘Große’ zu verstehen?

Damit schauen wir gleichzeitig in die Zukunft und die Vergangenheit.

Die Erkenntnis allen Ursprungs öffnet Türen zum Morgen. Wieviel Philosophie und sogar Poesie liegt darin. Mich erfüllt es mit Demut. Was in den letzten 2 Wochen an künstlerischem Output herausgekommen ist, sehen Sie hier. Ich habe wieder eine kleine Auswahl zusammengestellt:

Ausgangsfoto diesmal:20071215_831b

P.S.:  Ich freue mich über jedes “like”!

Kategorie wählen: