M.C. Escher
9. August 2021
Brigitte Grawe

Auf meiner Fototour durch die Niederlande im vorletzten Jahr habe ich mir natürlich auch einige Museen angeschaut.  Eines davon war das Escher-Museum in Den Haag. Als Op-Art Künstlerin war ich auf dieses Museum extrem neugierig. Viele seiner Kunstwerke kannte ich bereits. Umso mehr freute ich mich jetzt auf die mir unbekannten Arbeiten.

Und was soll ich sagen;

ich war begeistert!

Nicht nur von den Bildern, sondern auch von erstaunlichen Parallelen zu meiner eigenen Arbeitsweise. Als ich viele Stunden später das Haus wieder verließ, fühlte ich mich erleichtert und in meiner Kunst bestärkt. Doch dazu später …

Eschers Werdegang

M.C. Escher wird im Jahre 1898 im niederländischen Leeuwarden geboren. Mit seiner Familie lebt er ab dem 5. Lebensjahr in Arnheim. Sein Vater ist ein wohlhabender und erfolgreicher Wasserbauingenieur.

Escher Juniors Interesse gilt seit frühester Jugend ausschließlich dem Malen und Zeichnen. Er ist kein guter Schüler. Doch trotz fehlender Qualifikation beginnt er auf Drängen der Eltern und Dank ihrer Beziehungen an der TU Delft ein Architekturstudium.

Doch schnell wird klar;

das ist nicht sein Weg.

Er bricht das Studium schon nach kurzer Zeit ab. Er möchte nur eines; Künstler werden. Den nächsten Versuch startet er in Haarlem. Er besucht die „School der Maatschappij voor Bouwkunde, versierende Kunsten en Kunstambachten“ (Schule für Architektur, Kunstgewerbe und Kunsthandwerk).

Zunächst schreibt er sich wieder in die Fakultät für Architektur ein. Doch dank Samuel Jessurun de Mesquita kann er schließlich zur grafischen Fakultät wechseln. Der niederländische Künstler und Lehrer erkennt Eschers Talent und setzt sich für ihn ein. Endlich steht seinem sehnlichsten Wunsch nichts mehr im Wege; er wird grafischer Künstler.

De Mesquita übte insgesamt einen großen Einfluss auf Escher aus. Die Beiden verband ab da eine tiefe Freundschaft.

Eschers Weg zum Künstler geht

zunächst über Landschaftsmalerei.

Er reist viel und holt sich so Inspiration für seine Bilder. In dieser Zeit lernt er die Schweizerin Giulietta (Jetta) Umiker kennen. 1924 heiraten die beiden und lassen sich in Rom nieder. Sie bekommen drei Söhne.

(Foto: Sammlung: Escher im Palast, Den Haag www.escherinhetpaleis.nl)

Escher unternimmt jedes Jahr Wanderfahrten, bevorzugt in die Abruzzen und Campanien. Die daraus resultierenden mediterranen Landschaftsbilder sorgen für Bekanntheit in Italien und sogar in den USA. 1929 zeigen gleich fünf Ausstellungen in den Niederlanden und der Schweiz seine Arbeiten.

1935 ziehen sie aus dem inzwischen faschistisch geprägten Italien in die Schweiz. Von dort geht es nach Brüssel und schließlich 1941 endgültig nach Holland, ins niederländische Baarn zurück.

Eschers enger Freund Jesserun de Mesquita wird mit Frau und Sohn Anfang 1944 deportiert und in einem KZ-Lager ermordet. Das ist ein traumatisches Ereignis für Escher.

Glücklicherweise hatte er de Mesquitas Nachlassenschaft vor der Vernichtung retten können. Nach dem Krieg konnte er so eine Gedenkausstellung zu Ehren des Künstlers auf die Beine stellen.

Künstlerische Entwicklung hin zur Op Art

1936 studiert Escher zum zweiten Male ausführlich maurische Mosaiken in Granada und La Mezquita, Cordoba. “Wieder gewann er den Eindruck, dass in der rhythmischen Aufteilung einer Fläche reiche Möglichkeiten liegen.” (B.Ernst)

Die Inspiration ist nachhaltig. Er befasst sich nun intensiv mit Flächenmustern; der sogenannten Parkettierung. Für seine „Metamorphosen“ füllt er sie mit figurativen Elementen. Vögel, Fische und Menschen verwandeln sich musterartig zu Gebäuden.

Ab 1946 arbeitet er verstärkt mit Symmetrien und spielt mit Perspektiven. So entstehen faszinierende optische Täuschungen. Seine unmöglichen Perspektiven erzeugen spektakuläre Illusionen. Wer kennt sie nicht; Treppen, die irgendwo anfangen und nie enden.

Ab 1954 wird Escher auch

international immer bekannter

Vor allem in den USA, in Großbritannien und Kanada kennt man nun seinen Namen. Auch Mathematiker, Kristallographen und Evolutionswissenschaftler zeigen großes Interesse am Werk Eschers. Seine Arbeiten erscheinen auf Covern von Wissenschafts- und Mathematikbüchern sowie auf Plattenhüllen. Nur die Anerkennung als ernstzunehmender Künstler bleibt ihm lange verwehrt.

Erst in seinen späten Jahren erkennt man dies an. Bis dahin wurden seine Arbeiten als rational zu durchdacht angesehen. Das entspricht offensichtlich nicht dem damaligen Verständnis von Kunst. Aus heutiger Sicht ist das natürlich unverständlich.

Am 27. März 1972 stirbt Maurits Cornelis Escher in Hilversum.

Lesen Sie im nächsten Blogbeitrag, warum der Besuch im Escherhaus für mich und meine Kunst so wichtig war …

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